Grünes Wirtschaften fürs Gemeinwohl
Am 1. März besuchte der GRÜNEN Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek auf Einladung der Ortsverbände Mainburg und Holledau von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Hallertau. Dieter Janecek ist Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda, im Ausschuss für Wirtschaft und Energie und in der Enquete-Kommission „Künstliche Intelligenz“ des deutschen Bundestages.
In der vollbesetzten Wirtsstube der Gaststätte Kreitmair in Notzenhausen sprach er unter dem Titel “Wohlstand ist mehr als Geld – Grünes Wirtschaften fürs Gemeinwohl“ auch über den jüngsten Jahreswohlstandsbericht. Die Besucher der Veranstaltung kamen aus Mainburg, Abensberg, Kelheim und Freising.
Mainburger Spitzenkandidatinnen
Olivia Kreyling, Sprecherin des Ortsverbandes Mainburg und Spitzenkandidatin der GRÜNEN im Landkreis Kelheim, eröffnete die Veranstaltung und übergab das Wort zunächst an Dr. Erika Riedmeier-Fischer, die die Mainburger GRÜNEN auf Listenplatz 1 bei der Stadtratswahl in das Rathaus führen möchte.
Riedmeier-Fischer skizzierte ihre Ideen für ein lebenswertes Mainburg und verwies zu Recht auf ihre langjährige Erfahrung als Gemeinderätin im Rheinland, wo die gebürtige Abensbergerin einige Jahre lebte.
Sarah Beck-Trojer, gebürtige Mainburgerin und Stadtratskandidatin auf Listenplatz 3, fügte noch hinzu, dass nun die Zeit zu handeln sei, da man gegenüber der nächsten Generation eine erhebliche Verantwortung hätte. Dieses Handeln könne aus vielen kleinen Beiträgen bestehen, die jeder einzelne Bürger ohne allzu große Mühen leisten könne.
Was ist Gemeinwohlökonomie?
In seinem Vortrag erläuterte Janecek, dass eine sozial-ökologische Wirtschaft auf der sogenannten Gemeinwohl-Ökonomie basiert. Diese wurde von dem Österreicher Christian Felber begründet und umfasst verschiedene Konzepte und alternative Wirtschaftsmodelle, die eine Orientierung der Wirtschaft am Gemeinwohl, Kooperation und Gemeinwesen in den Vordergrund stellen.
Zu einer sozial-ökonomischen Bilanzierung gehören gerechte Löhne und Teilhabe der Arbeitnehmer, die Berücksichtigung erneuerbarer Energien, eine Kontrolle der Ressourcen und Lieferketten hinsichtlich menschen-rechtlicher Aspekte und regionale Beschaffung.
Die bis dato vorherrschende Kennzahl für Wachstum, das Bruttoinlands-produkt (BIP), gibt keine Auskunft über die Verteilung des Wachstums. So sind z.B. seit Jahren die sogenannten CARE-Berufe (Pflege, Kindererziehung etc.) vom Wirtschaftswachstum ausgenommen.
Jahreswohlstandsbericht der GRÜNEN – Wohlstand ist mehr
Aus diesen Gründen bewertet der Jahreswohlstandsbericht der GRÜNEN den Wohlstand Deutschlands nach gemeinwohlorientierten Kriterien: ökonomischen, ökologischen und sozialen – es ist eine ganzheitliche Betrachtung. Die Ergebnisse sind deutlich: einerseits geht es Deutschland gut, andererseits ist die Spreizung des Wohlstands enorm. Es sollte nicht mehr allein die Wirtschaft sein, die unsere Lebensqualität und unser Wohlergehen bestimmt.
Ein weiterer Grund, die meist noch wachstumsgetriebene Wirtschaftsweise zu überdenken, ist derzeit global zu beobachten. Die Corona-Epidemie sorgt weltweit für stagnierende Wirtschaftszahlen und macht die Abhängigkeit der Wirtschaft von globalen Zusammenhängen deutlich. Regionale Wirtschaftsstabilität zu schaffen und Abhängigkeiten in Lieferketten abzubauen sind wichtige Vorteile des regionalen Wirtschaftens.
Jedoch, so Janecek, müsse die Politik auch ehrlich zu den Bürgerinnen und Bürgern sein. Die Arbeitswelt wird sich ändern, Einschnitte werden kommen müssen und die derzeit geltenden Wirtschaftsleitbilder Auto, Chemie und Maschinenbau werden wohl auf Dauer nicht bestehen können. So müssen auch die anfangs angesprochenen CARE-Berufe mit Berufen in der Industrie gleichgestellt werden.
Zum Schluss gab’s Diskussion und Essen vom Kreitmair Hof
Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Kreisrat Richard Ziegelmeier wies auf die bereits existierenden Aktivitäten in der Donaubogen Gemeinwohl-Ökonomie Bayern e. V. hin, die erste Erfolge aufweisen kann. So hat die Firma OmniCert in Bad Abbach begonnen, eine Gemeinwohlbilanzierung ihrer Tätigkeiten aufzustellen.
Eine Teilnehmerin war der Ansicht, dass Gier, Geiz, Besitzstandwahrung und Partikularinteressen einem Umbau der Wirtschaft zu einer gemeinwohlorientierten Ökonomie im Wege stehen.
Abschließend ist festzuhalten, dass an erster Stelle der Wille vorhanden sein muss, Probleme zu erkennen, anzupacken und Wandel zuzulassen. Dass es funktioniert, konnte an verschiedenen Projekten gezeigt werden.
Die Veranstaltung endete mit regionalen Gerichten der Familie Kreitmair, sodass alle Anwesenden gut gestärkt und informiert nach Hause gingen.
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